In den vergangenen Jahren ist die Stärkung der sozialen Dimension der Hochschulbildung zum politischen Schlüsselziel für Europa geworden. Im Mittelpunkt stehen dabei die Chancengerechtigkeit innerhalb der Gesellschaft und der Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Volkswirtschaften. Damit jedoch auf die sozialen Aspekte Rücksicht genommen werden kann, braucht es verlässliche Daten zur sozialen und wirtschaftlichen Lage von Studierenden.
Vor diesem Hintergrund ergänzt EUROSTUDENT die bestehenden Berichtssysteme von Eurydice und Eurotat und gibt Einblick in den Alltag von rund 200.000 Studierenden in 25 Ländern. Einziger Wermutstropfen: Die Erhebung umfasst die Berichtsjahre 2008 bis 2011 und geht daher nicht auf die aktuelle, durch viele Krisen geprägte Lage der Studierenden ein.
Ältere Studierende arbeiten häufiger. In rund 80 % der EUROSTUDENT-Länder ist die Mehrheit der Studierenden an den Hochschulen nicht älter als 24 Jahre. In einigen Ländern, darunter auch Österreich, Deutschland oder Finnland und Schweden, sind hingegen mehr als ein Viertel aller Studierenden zwischen 25 und 29 Jahre alt. Bei der Altersgruppe der Studierenden, die 30 Jahre oder älter sind, fällt ebenfalls auf, dass Österreich unter den Spitzenreitern liegt.
Kein Wunder also, dass der Anteil an Teilzeitstudierenden, die im Schnitt weniger als 21 Stunden pro Woche ihrem Studium widmen, für europäische Verhältnisse sehr hoch ist, denn ältere Studierende stehen meist schon mit beiden Beinen im Berufsleben, bevor sie sich für ein Studium entscheiden. 32 % aller Studierenden hierzulande gehören dieser Gruppe an, nur in der Slowakei sind es mit 35 % noch mehr, wie die Erhebung zeigt. In Deutschland sind hingegen nur 13 % Teilzeitstudenten, in der Schweiz 18 %, der EU-Schnitt liegt bei 19%. Besonders hoch ist in Österreich, ähnlich wie Norwegen oder Finnland, mit 13 % der Anteil derer, die nur bis zu zehn Wochenstunden zum Studieren kommen.