Trotz eines deutlichen Wirtschaftswachstums – das Bruttoinlandsprodukt ist 2022 um rund 4,9 Prozent gegenüber 2021 gestiegen – sind nach vorläufigen Zahlen im Vorjahr die heimischen Treibhausgasemissionen gesunken. Und das in allen Sektoren, der Industrie, dem Verkehr, Gebäuden und der Landwirtschaft. Konkret wurden 2022 in Österreich rund 72,6 Millionen Tonnen Treibhausgase und somit um rund 6,4 Prozent weniger als 2021 emittiert – das ist der niedrigste Wert der Emissionen seit 1990.
„Wie unsere Berechnungen zeigen, kommen wir im Jahr 2022 den Klimazielen und der Klimaneutralität deutlich näher. Wir wissen aber auch, dass noch viele weitere Maßnahmen folgen müssen, um die Ziele zu erreichen und der Klimakrise entgegenzuwirken“, sagt DI Günther Lichtblau, Klimaexperte des Umweltbundesamts.
Anstrengungen rechnen sich. Der größte Verursacher der Emissionen ist nach wie vor der Sektor Energie und Industrie. Die Unternehmen sind sich allerdings des Problems bewusst: Wie die Studie „Zukunft Industrie 2023“ der Unternehmensberatung Staufen, für die 400 Industrieunternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt wurden, zeigt, wollen 62 Prozent der Industrieunternehmen in der DACH-Region innerhalb der nächsten zehn Jahre CO2-neutral werden.
Die meisten arbeiten auch bereits seit Jahren daran, produktionsbedingte Emissionen zu reduzieren bzw. zu vermeiden, die Energieeffizienz zu steigern und Ressourcen zu schonen. Die Anstrengungen rechnen sich. So liegen die Treibhausgasemissionen je produzierter Tonne heimischen Stahls mittlerweile um 24 Prozent unter den vergleichbaren Werten des Jahres 1990. Bei der Erzeugung einer Tonne Zement wird Studien zufolge in Österreich durchschnittlich um 22 Prozent weniger CO2 emittiert als in anderen europäischen Ländern. Dennoch setzen die heimischen Industriekonzerne den eingeschlagenen Weg in Richtung Nachhaltigkeit weiter fort.