Der heimische Tourismus hat im Sommer ein kräftiges Lebenszeichen von sich gegeben: Für die erste Hälfte der touristischen Sommersaison von Mai bis Juli zählten die Beherbergungsbetriebe laut vorläufigem Ergebnis von Statistik Austria 37,04 Mio. Nächtigungen. Damit lagen die Zahlen nur noch 4,6 Prozent unter der Vergleichsperiode von 2019. „Nach zwei schwierigen Sommern für den Tourismus war die erste Hälfte der Sommer-Hauptsaison 2022 wieder besonders nächtigungsstark“, sagt Univ.-Prof. Dr. Tobias Thomas, Generaldirektor der Statistik Austria. Noch besser hat sich der August entwickelt: Demnach wurden insgesamt 20,67 Mio. Nächtigungen in heimischen Beherbergungsbetrieben gemeldet. Damit wurde sogar das Vor-Pandemie-Niveau von August 2019 um 2,3 Prozent übertroffen. Vor allem durch die Reisefreudigkeit ausländischer Gäste (73,7 %).
Kein Grund zu Optimismus. In wieweit sich die Erholung in der bevorstehenden Wintersaison fortsetzt, ist allerdings angesichts der steigenden Coronazahlen, der explodierenden Energiekosten sowie der Inflation fraglich. So wurde im WIFO-Konjunkturtest September das konjunkturelle Umfeld des Bereichs Beherbergung und Gastronomie weniger optimistisch beurteilt als im August. Dennoch ist die Nachfrageerwartung stabil geblieben, gleichzeitig haben die Beschäftigungserwartungen im Vergleich zum Vormonat an Dynamik aufgenommen.
„Aktuell gibt es zwar geringere Arbeitslosen- und höhere Beschäftigungszahlen, aber dennoch mehr offene Stellen als vor der Pandemie. Die Arbeitskräftesuche ist für die bevorstehende Wintersaison in vollem Gang, aber zählt weiterhin zu den größten Herausforderungen der Branche“, erklärte Mag. Susanne Kraus-Winkler, Staatssekretärin für Tourismus, anlässlich des touristischen Arbeitsmarktgipfels Anfang Oktober. So seien mit August 238.999 unselbstständig Beschäftigte im Tourismus gemeldet gewesen. Die Zahl der offenen Stellen lag im September bei 12.936 (5.359 in der Beherbergung, 7.577 in der Gastronomie), zugleich waren mit der zu Ende gehenden Sommersaison doppelt so viele Personen arbeitslos gemeldet (25.929 ohne Schulungsteilnehmer).