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Cover von Bio Magazin Widerspruch oder Zeichen für den Strukturwandel?

Widerspruch oder Zeichen für den Strukturwandel?

Steigende Arbeitslosenzahlen und gleichzeitig Fachkräftemangel wirkt auf den ersten Blick als eine Entwicklung, die nicht zusammenpasst. Doch sieht man genauer hin, ist das scheinbare Paradoxon dann klar!

Es scheint paradox: Auf der einen Seite steigt die Arbeitslosigkeit seit Monaten – so wa­ren Ende Juli beim Arbeitsmarktservice AMS 274.957 Personen arbeitslos gemeldet, weitere 66.812 befanden sich in Schulungen. Die geschätzte nationale Arbeitslosen­quote lag somit bei 6,4 Prozent. Und auch die Zahl der offenen Stellen geht zurück: Im Juli 2024 wurden 94.504 offene Stellen als sofort verfügbar gemeldet – um 17 Prozent weniger als im Monat zuvor. Gleichzeitig suchen aber viele Unternehmen aus den verschiedensten Branchen nach wie vor händeringend nach Fachkräften. Der Studie „Beschäftigung & Fachkräftemangel in Österreich 2024“ des Prüfungs- und Beratungs­unternehmens EY zufolge geben 82 Prozent der befragten Unter­neh­men an, dass es ihnen derzeit schwerfalle, neue und ausreichend qualifizierte Mitarbeiter zu finden. So fällt es beispielsweise nur rund jedem fünften Mittelständler (18 Prozent) nach eigenen Angaben derzeit eher oder sehr leicht, Fachpersonal zu finden.

 

Liste der Mangelberufe wächst. Dass den Firmen immer noch Fachkräfte fehlen, zeigt auch die vom Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft in der Fachkräfteverordnung erstellte Liste der Mangelberufe, die heuer mit 110 Berufen auf Bundesebene laut Unter­nehmensserviceportal einen historischen Höchststand erreicht. Als Mangelberuf gelten Berufe, bei denen innerhalb eines Jahres im gesamten Bundesgebiet oder auch in einzelnen Bundesländern dem AMS weniger als 1,5 Arbeitssuchende pro offene Stelle zur Verfügung stehen.

Doch dieser scheinbare Widerspruch am Arbeitsmarkt kann erklärt werden. „Ein Grund dafür ist der Mismatch zwischen der Qualifikation der Arbeitsuchenden und dem Job­profil“, sagt MMag. Eva Heckl, Senior Researcher der KMU Forschung Austria. Denn nach wie vor sind Arbeitskräfte mit keiner oder einer niedrigen Qualifikation von Arbeits­losigkeit am stärksten betroffen.

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