Die Zeit des Zauderns ist vorbei, so stellt Malteser Care Geschäftsführer Helmut Lutz fest. „Das trifft momentan sicher auf viele Bereiche zu, aber bei der Pflege geht es um Leib und Leben. Daher ist die Gewichtung hier eine andere“, so Lutz weiter. Es sind nur wenige Wochen nach der Nationalratswahl 2024. Der Unterschied zur letzten Wahl vor fünf Jahren ist nicht nur, dass sich die geopolitische Lage geändert hat und der Klimawandel für alle Menschen spürbar um sich greift. Auch die Pflegekrise hat sich deutlich verschärft, obwohl Experten wie Lutz seit vielen Jahren vor den Problemen warnen.
„Die aktuelle Situation können wir ohne Weiteres als Pflegekatastrophe bezeichnen“, erläutert Helmut Lutz. „Das soll die Verdienste der scheidenden Bundesregierung in Form der beiden Pflegereformpakete in keiner Weise schmälern. Tatsache ist aber, dass alle diese Maßnahmen erstens zu spät erfolgen und zweitens nicht umfangreich genug sind“, so resümiert Lutz.
Zuzug von qualifizierten Fachkräften. Was braucht es, um endlich wirkungsvolle Schritte im Pflegebereich zu setzen? „Wir müssen verstehen, dass wir es auf keinen Fall mit den bestehenden Pflegekräften schaffen werden, all jene Menschen, die Pflege und Betreuung benötigen, adäquat zu versorgen“, erklärt der Malteser Care Geschäftsführer. „Was wir brauchen, ist der Zuzug von qualifizierten Fachkräften aus dem Ausland. Hier wäre es hilfreich, wenn man nicht um den halben Globus fliegt. In den Staaten am Balkan wie Albanien, Bosnien, Herzegowina, Serbien, etc. gibt es viele arbeitswillige Pfleger mit guter Ausbildung.
Diese Menschen sollten wir unterstützen, in Österreich Fuß zu fassen, damit sie möglichst rasch und ohne Umwege im Mangelberuf Pflege tätig werden können. Derzeit ist es nach wie vor so, dass wir genau diese dringend benötigten Fachkräfte in großer Zahl im internationalen Wettbewerb um Pflegepersonal an andere Länder wie etwa Deutschland verlieren.