Wer und wie wir sind, was wir erleben und davon erzählen, ist bei vielen Menschen zu-nehmend online verfügbar – über soziale Medien, Online-Profile oder andere di-gitale Aktivitäten zeigen wir uns öffentlich. Diese geteilten Erlebnisse und die Reaktion anderer darauf beeinflussen umgekehrt auch – oft in hohem Maße – das eigene emotionale Wohlbefinden. Die Art und Weise, wie wir uns im Internet präsentieren und wie andere uns dort wahrnehmen, formt zunehmend das Selbstwertgefühl und das Selbstbild. Besonders soziale Medien nehmen dabei einen immer größeren Platz im Leben ein und viele Menschen verbringen täglich mehrere Stunden auf diesen Plattformen. Dabei kommen auch Vergleiche mit anderen Nutzern oft unbewusst zustande.
Selbstinszenierung in sozialen Medien
Die digitale Ära hat moderne Gesellschaften mit Plattformen wie Facebook, Instagram, Twitter oder LinkedIn ausgestattet, auf denen jeder ohne große digitale Hürden das eigene Leben online präsentieren kann. Fotos, Videos und Beiträge werden geteilt, Informationen und Meinungen ausgetauscht. Mit jedem Klick wird die Entscheidung getroffen, welche Aspekte des Lebens offenbart und welche zurückgehalten werden. Die Verlockung ist groß, ein Bild zu zeichnen, das möglichst perfekt ist, um die Zustimmung und Bewunderung anderer zu gewinnen, ähnlich wie bei einer aufwändig dekorierten Schaufensterauslage, die die Vorbeigehenden zum Staunen bringen soll. In der Realität ist jedoch niemand perfekt und das digitale Selbstbild, das „künstliche Ich“, kann schnell zu einer Täuschung werden.
Die Herausforderung liegt dabei in der permanenten Verfügbarkeit aller digitalen Identitäten, die es möglich macht, sich selbst ständig mit anderen zu vergleichen. Wir sehen die vermeintlichen Höhepunkte im Leben anderer Menschen und es ist nur menschlich, dass wir uns mit ihnen messen. Wo stehen sie? Und wo stehe ich?