Vor etwa fünf Jahren wurde in Saudi-Arabien einem Humanoiden, also einem mit Künstlicher Intelligenz versehenen, menschenähnlichen Roboter, die Staatsbürgerschaft verliehen. Die selbstlernende KI AlphaZero schlug ihre „ältere Schwester“ AlphaGo, die wiederum zuvor den amtierenden Weltmeister geschlagen hatte, im hochkomplexen Brettspiel Go. Ein Start-up in den USA macht es möglich, sich mittels Chat-bot mit verstorbenen Angehörigen zu unterhalten.
Künstliche Intelligenz macht schon heute Ungeahntes möglich. In seiner technik-philosophischen Masterarbeit aus dem Studiengang Cloud Computing Engineering der FH Burgenland beschäftigt sich der Informationstechnologe Michael Fleischhacker u.a. mit der Frage, inwieweit sich die Fähigkeiten von KI auf die Gültigkeit des von Jean-Paul Sartre postulierten Freiheitsbegriff des Menschen auswirken. Kurz gesagt: Wie frei bleibt der Mensch, wenn KI auf ihn trifft?
Sartre und der intelligente Computer
Fleischhacker konzentriert sich in seiner Untersuchung auf die Auswirkungen von KI-Systemen auf das menschliche Selbstverständnis: „Die Entwicklung von Schwacher KI hin zu Starker KI, von bereits gängigen Mensch-Maschine-Schnittstellen, wie etwa bei Implantaten oder Prothesen, hin zu einer mit Bewusstsein ausgestatteten KI ist rasant. Ich stelle sie in Beziehung zum von Jean-Paul Sartre postulierten Freiheitsbegriff des Menschen. In diesem behauptet Sartre, dass der Mensch zur Freiheit verurteilt ist.“
Kurz: Dass sich das Menschsein dadurch definiert, dass wir Zeit unseres Lebens frei darin sind, Entscheidungen zu treffen und diese uns als Menschen und unser Leben definieren.