Eine aktuelle Studie des Karriereportals Stepstone zeigt: 58 % der Jobsuchenden in Österreich nutzen Künstliche Intelligenz (KI) bei ihrer Bewerbung – meist zur Erstellung oder Optimierung von Anschreiben. Doch trotz dieses technologischen Fortschritts bewerten 80 % der Recruiter die eingehenden Bewerbungen als höchstens mittelmäßig. Häufig fehlt es den Bewerbungen an Individualität, passender Berufserfahrung und relevanten Fähigkeiten.
Bewerbungen „auf gut Glück“
Ein zentrales Problem: Viele Bewerbungen scheitern daran, dass sie nicht gezielt auf die Anforderungen der Stelle ausgerichtet sind. Bewerber bewerben sich oft „auf Verdacht“, ohne ausreichenden Abgleich mit dem Stellenprofil. 41 % glauben, man könne die Anforderungen flexibel interpretieren, 43 % geben an, sich einfach mal „auf gut Glück“ beworben zu haben. Für Personalverantwortliche ist das frustrierend – 71 % sortieren Bewerbungen aus, weil relevante Kompetenzen fehlen, 55 % wegen mangelnder Berufserfahrung.
Die Nutzung von KI bietet zwar Potenzial: Sie ermöglicht eine professionelle und schnelle Erstellung von Bewerbungsunterlagen. 72 % der Recruiter bestätigen ein professionelleres Erscheinungsbild durch den Einsatz von KI. Gleichzeitig bemängeln 63 % jedoch fehlende Individualisierung. Zwei von drei Personalisten empfinden KI-gestützte Bewerbungen als weniger authentisch, 73 % finden, dass Qualifikationen dabei oft übertrieben dargestellt werden.
Qualität statt Quantität
Nikolai Dürhammer, Geschäftsführer von Stepstone Österreich und Schweiz, rät dazu, Bewerbungen gezielt zu gestalten und klar herauszustellen, wie die eigenen Fähigkeiten zur ausgeschriebenen Stelle passen. KI sollte dabei als ein unterstützendes Tool verstanden werden – z.B. für das Formulieren oder Strukturieren – nicht als Ersatz für inhaltliche Substanz oder persönliche Motivation. Bewerbungen sollten nicht nur technisch korrekt, sondern auch glaubwürdig und individuell sein.