Die Situation von Menschen, die Pflegebedürftige zu Hause betreuen, wird von vielen Faktoren beeinflusst – welche davon sich besonders auf die persönlich empfundene Stressbelastung auswirken, hat nun ein Team der Universität Wien und der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften untersucht. Dabei wurden fünf Faktoren mit besonders großem Einfluss auf die subjektive Belastung pflegender Angehöriger gefunden, wobei der Gesundheitszustand der Pflegenden die größte Auswirkung zeigt. Für sozial- und gesundheitspolitische Maßnahmen bietet die jetzt international publizierte Studie eine Grundlage zur gezielten Entlastung Pflegender im häuslichen Setting.
Häusliche Pflege durch Familienangehörige ist die häufigste Form der Pflege. Allein in Österreich werden 70 Prozent aller Pflegebedürftigen durch Familienangehörige oder informelle Netzwerke betreut. Dass die Pflegesituation auch für die Pflegenden belastend sein kann, ist dabei weitläufig bekannt. Weniger bekannt sind die Risikofaktoren, die diese Belastung am meisten beeinflussen und deshalb im Rahmen von Health Policy besondere Berücksichtigung finden sollten. Genau solche Faktoren wurden nun in einer international publizierten Studie eines Teams der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften (KL Krems) und den Instituten für Pflegewissenschaft und für Soziologie der Universität Wien gesucht – und gefunden.
Die großen Fünf. „Unserer Studie liegen die repräsentativen Daten von 2.352 erwachsenen Pflegenden in Österreich zu Grunde“, erläutert Prof. Hanna Mayer vom Fachbereich Pflegewissenschaft der KL Krems, eine der Studienautorinnen. „Mittels statistischer Analysen konnten wir aus diesen Daten 45 Faktoren mit Einfluss auf den Stress und die Belastungen der Pflegenden identifizieren. Weitere statistische Auswertungen zeigten, dass fünf von diesen besonders einflussreich sind – unsere sogenannten „Big Five“:
1) der Gesundheitszustand der Pflegenden,
2) Verhaltensprobleme der Pflegebedürftigen,
3) eine hohe Frequenz direkter Pflegemaßnahmen,
4) die Zeitintensität der Pflege und
5) eine höhere Pflegeabhängigkeit der Pflegebedürftigen.