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Cover von Bio Magazin Standing Ovations

Standing Ovations

Was man sonst nur aus Konzerten oder dem Theater kennt, ist seit Corona auch ins Gesund­heitswesen eingezogen: Tosender Applaus als Zeichen für Anerkennung und Respekt für all jene, die tagtäglich für Patienten im Einsatz waren. Ob Arzt oder Pflegekraft, für alle wurde geklatscht – oder doch nicht?

Dass es Gesundheitsberufe häufig in die Medien schaffen, hat doch normalerweise andere Gründe: Kunstfehler, Personalmangel oder Überforderung sind die Themen, die dazu führen, dass die Wogen der Volksseele hochgehen. Wie es wirklich hinter den Kulissen aussieht, erfährt man meist hautnah, wenn man selbst oder ein naher Angehöriger zum Patienten wird. Die Zwei-oder-Mehr-Klassenmedizin bringt zunehmend lange Wartezeiten sowie wenig Zeit für echte Gespräche oder Zuwendung ans Licht und rüttelt auch langsam am Image des Arztes. Die „Götter in Weiß“ werden von Dr. Google und Initiativen zur Stärkung der indi­viduellen Gesundheitskompetenz zusätzlich entmachtet. Vor allem jüngere Patienten wollen immer mehr auf Augenhöhe   mitentscheiden, wenn es um die eigene Gesundheit geht.

 

Was kann der Arzt, was andere nicht können?

Dennoch genießt der Arzt in vielen Gesellschaften immer noch hohes Ansehen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Ärzte tragen die Verantwortung für Wohlbefinden und Gesund­heit ihrer Pa­tienten. Die Fähigkeit, Menschen zu heilen oder ihre Lebensqualität zu verbessern, macht ihre Arbeit nicht nur besonders wichtig, sondern gibt ihnen auch ein Alleinstellungsmerkmal. Die Ausbildung zum Arzt erfordert in der Regel viele Jahre harter Arbeit, einschließlich eines langen Studiums und einer intensiven praktischen Ausbildung. Das hohe Maß an Fachwissen und Fachkenntnissen, das Ärzte erwerben, trägt zu ihrem Ansehen bei.

Gleichzeitig ist es vielen Menschen, vor allem aus sozial schwachen Schichten, nach wie vor nicht möglich, eine akademische Laufbahn wie die eines Mediziners einzuschlagen. In vielen Kulturen wird der Doktortitel als Symbol für Wissen, Bildung und Respekt vor Autorität betrachtet. Ärzte verdienen in der Regel für ihre Mühen auch gutes Geld. Der ärztliche Beruf sollte von Mitgefühl und Empathie geprägt sein und gerade dieses menschliche Element in der medizinischen Versorgung trägt dazu bei, dass der Berufsstand als vertrauenswürdige Persönlichkeiten wahrgenommen wird.

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