Die Ziele sind jedenfalls ambitioniert: Bis 2030 will Österreich seine Treibhausgasemissionen um 36 Prozent gegenüber dem Jahr 2005 reduzieren. Dem EU-Plan für ein klimaneutrales Europa zufolge muss die Alpenrepublik die Emissionen allerdings sogar um 48 Prozent gegenüber 2005 senken. Dazu soll spätestens dann der Gesamtstromverbrauch zu 100 Prozent bilanziell, das heißt, auch künftig werden Schwankungen durch konventionelle Kraftwerke oder Stromimporte ausgeglichen, aus erneuerbaren Quellen gedeckt werden. Ab 2040 sollen schließlich alle wirtschaftlichen Sektoren in Österreich klimaneutral sein.
Österreich planlos. Doch die Stimmen, die an der Erreichung dieser selbst gesteckten Ziele zweifeln, mehren sich. Österreich sei drauf und dran, sein Klimaziel für 2030 zu verfehlen, warnte Mitte Dezember das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (Wifo) in seiner aktuellen Konjunkturprognose, die auch eine Vorschau auf die Entwicklung der Treibhausgasemissionen enthält. Zwar wird für das Gesamtjahr 2022 ein merklicher Rückgang der Treibhausgasemissionen um drei Prozent prognostiziert. Dieser ist allerdings nur halb so hoch, wie es für die Erreichung der Klimaziele notwendig wäre. Für 2023 gehen Öko-nomen allerdings nur noch von einem Rückgang der Treibhausgasemissionen um 1,2 Prozent und für 2024 gar von einem leichten Anstieg um 0,3 Prozent aus. Laut WIFO sei angesichts dessen dringend wirtschaftspolitisches Handeln gefragt, um die Klimaziele auch wirklich zu erreichen. Denn um klimaneutral zu werden, müssten die Emissionen jährlich um mehr als vier Millionen Tonnen zurückgehen.
Auch vor der internationalen Klimakonferenz „COP27“, die Ende letzten Jahres im ägyptischen Badeort Sharm el Sheikh über die Bühne ging, hagelte es Kritik: So kritisierte unter anderem Jasmin Duregger, Klima und Energieexpertin von Greenpeace Österreich, dass zwar jährlich bis zu 5,7 Mrd. Euro für klimaschädliche Subventionen ausgegeben werden, bei der Klimafinanzierung aber gespart würde.