Der Gitarrenständer im Kinderzimmer, der Kleiderhaken im Vorzimmer oder die Halterung für die Helmkamera – im Haushalt von Paul finden sich viele selbstgemachte Gadgets, die es in der Form nirgendwo zu kaufen gibt. Mit ein wenig technischem Gespür, viel Geduld und dem Interesse für Neues hat er sich die Bauteile für einen 3D-Drucker im Internet bestellt und in mühevoller Kleinarbeit zusammengebaut.
„Auf Anhieb hat es nicht geklappt, weil die Kalibrierung nicht gut funktioniert hat und damit die ersten Druckerzeugnisse nicht brauchbar waren“, erzählt uns der 3D-Hobbybastler. Doch nach vielen Versuchen zählen nun wie selbstverständlich zwei 3D-Drucker zum Haushalt, die ihm nahezu jeden Produktwunsch erfüllen. Die Vorlagen findet er im Internet oder tüftelt sie selbst aus. Die 3D-Drucktechnik scheint im Alltag angekommen zu sein, die Anwendungen werden immer breiter.
Was steckt dahinter? Chuck Hill gilt als Vater des 3D-Drucks. Mit dem Patent US4575330 A hat er am 11. März 1986 den „Stereolithographen“ angemeldet, das erste additive Druck-verfahren. Zu Beginn war der 3D-Druck vor allem für das rasche Herstellen von Prototypen und Modellen beliebt, ist aber rasch bis zum Endverbraucher vorgedrungen. Knapp 20 Jahre später waren 3D-Drucker für den Hausgebrauch bereits kostengünstig im Elektrofachmarkt erhältlich. Gedruckt wird mit allen Materialien wie zum Beispiel Kunststoff, Metallen, Keramik oder Acrylharzen, aber auch Gold oder Altpapier sind möglich.
3D-Druck umfasst sogenannte „additive Druckverfahren“, mit denen Objekte von einem Computerprogramm ausgehend dreidimensional in die Realität übertragen werden. Dabei werden nicht wie bisher Blöcke aus Materialen bearbeitet und „reduziert“, sondern genau umgekehrt – eben „additiv“: Schicht für Schicht werden bestimmte Materialien verschmolzen, am Ende steht das Produkt.