Zwar ist der prognostizierte Jahrhundert-Hitzesommer heuer – so mancher wird das nicht bedauern – ausgeblieben. Doch das ändert nichts an der Tatsache, dass Österreich vom Klimawandel stärker betroffen ist als andere Staaten. Demnach ist hierzulande die Temperatur seit dem Jahr 1900 um rund 3,1 Grad Celsius gestiegen, das ist mehr als doppelt so stark wie im globalen Mittel, auch Hitzewellen treten mittlerweile etwa 50 Prozent häufiger auf und dauern im Schnitt ein bis vier Tage länger als im Vergleichszeitraum 1961 bis 1990.
Wie kann Klimaneutralität erreicht werden?
Doch das ist noch nicht alles: So hat sich die Anzahl der Hitzetage mit Temperaturen über 30 Grad in den letzten Jahrzehnten verdreifacht, darüber hinaus haben Häufigkeit und Intensität von Extremwetterereignissen wie Hitze, Dürre, Starkregen oder Hagel in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen, die durch sie verursachten Schäden belaufen sich pro Jahr auf rund zwei Milliarden Euro – Tendenz übrigens weiter steigend. Zu diesem Ergebnis kommt der Mitte Juni präsentierte zweite österreichische Sachstandsbericht zum Klimawandel (AAR2). Dieser interdisziplinäre Bericht, der von mehr als 200 Wissenschaftlern an mehr als 50 Institutionen nach den Methoden und Abläufen des Weltklimarats (IPCC) verfasst wurde, liefert auf rund 800 Seiten nicht nur eine umfassende wissenschaftliche Analyse zum Klimawandel. Er skizziert darüber hinaus auch die Pfade zur Erreichung der Klimaneutralität.
Diese zu erreichen ist wichtiger denn je: Setzt sich nämlich der derzeitige Trend fort, ist hierzulande bis zum Jahr 2100 mit einem Anstieg der mittleren Lufttemperatur um deutlich mehr als vier Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu rechnen.
Um die Klimaziele für 2030 und 2040 zu realisieren, brauche es daher rasch weitere Klimaschutzmaßnahmen, so Univ.-Prof. Mag. Dr. Karl Steininger, Klimaökonom am Wegener Center für Klima und Globalen Wandel der Universität Graz.