Kinder, die eine Pflegefamilie benötigen, kommen meist aus schwierigen Verhältnissen. Drogenabhängigkeit, Gewalt, Vernachlässigung oder Straftaten werden damit oft assoziiert, aber es können auch viele andere Gründe bestehen, warum – vorübergehend – Ersatzeltern benötigt werden. Unterschieden werden Krisenpflege für den Fall akuter Gefährdung des Kindes und Langzeitpflege, bei der ein Kind für einen längeren Zeitraum – in manchen Fällen bis zur Volljährigkeit – in Pflege genommen wird. Betroffene Kinder benötigen jedenfalls nicht nur in absoluten Krisenphasen kompetente Hilfe, sondern auch mittelfristig viel Geduld, Verständnis und Fürsorge, darüber hinaus Schutz und Geborgenheit, ein liebevolles Zuhause und stabile, belastbare Bezugspersonen, ohne dass ihre Herkunftsgeschichte ausgeklammert wird.
Großer Bedarf. Die Pflegeelternschaft ist bundesländerweise geregelt. Bedarf an Pflegeeltern besteht jedoch in ganz Österreich. Beispielhaft hat Michaela Just, BA BA, Sozialarbeiterin bei der NÖ Landesregierung in der Abteilung für Kinder- und Jugendhilfe, erklärt, wie die aktuelle Situation aussieht: „Es gibt einen anhaltenden Bedarf an Pflegefamilien für Kinder, die nicht in ihrer Herkunftsfamilie aufwachsen können – zum Beispiel aufgrund von Gewalt oder Vernachlässigung“, sagt Just, erläutert aber auch die Problematik bei der Auswahl der Fami-lien: „Da die meisten Pflegefamilien Interesse haben, Säuglinge bzw. sehr junge Kinder auf- zunehmen, platziert die Kinder- und Jugendhilfe vorrangig Säuglinge, Babys und Kleinkinder in Pflegefamilien. Es gibt auch Einzelfälle, in denen Familien sich bereit erklären, ältere Kinder oder Jugendliche aufzunehmen, z.B. wenn diese schon mit der Familie in gutem Kontakt waren, bevor es zur Herausnahme aus der Familie kam.“