Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht klar wird, dass der Klimawandel bittere Realität ist. Nach Angaben des Klimabeobachtungsdienstes Copernicus erlebte Europa 2022 nicht nur den heißesten Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, sondern auch das zweitwärmste Jahr insgesamt. Weitere Rekorde gab es in Hinblick auf die Sonneneinstrahlung, Gletscherschwund sowie die Zahl der Tage mit extremer Hitze in Südeuropa.
Kein Wunder, hat doch die globale Durchschnittstemperatur dem Weltklimarat (IPCC) zufolge bereits um etwa 1,1 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Niveau zugenommen. Es könnte noch schlimmer kommen, heißt es im Synthesereport „Climate Change 2023“ des 6. Sachstandsberichts des IPCC: „Kurzfristig wird die globale Erwärmung selbst unter dem Szenario mit sehr niedrigen Treibhausgasemissionen eher 1,5 Grad Celsius erreichen als nicht“, heißt es darin. Diese zunehmende Erderwärmung wird zu stärkeren Hitzewellen, häufigeren und intensiveren extremen Wetterereignissen sowie zu einem Anstieg des Meeresspiegels und zunehmender Übersäuerung der Ozeane führen.
Doch es gibt laut IPCC noch Hoffnung: Den Klimawandel zu begrenzen sei möglich, erfordere aber eine sofortige und tiefgreifende Reduzierung der Treibhausgasemissionen in allen Sektoren und eine drastische Veränderung unser aller Lebensweise. So müssten die Emissionen, um das Klimaziel von 1,5 Grad zu erreichen, bis 2030 um die Hälfte gesenkt werden. Technisch-physikalisch sei das noch möglich, so der IPCC. Andernfalls könnte die globale Erwärmung bis zum Jahr 2100 rund 3,2 Grad betragen.
Gute Vorsätze ohne Umsetzung. Trotz dieser und anderer alarmierender Berichte zum Klima und trotz des weit verbreiteten Bewusstseins, dass etwas für den Klimaschutz und gegen den Klimawandel getan werden müsse, verpufft so mancher gute Vorsatz, mehr dazu beizutragen: Statt mit dem Zug auf Urlaub zu fahren, wird die nächste Flugreise gebucht, statt des Fahrrads doch das Auto aus der Garage geholt. Die Politik ist davon ebenfalls nicht ausgenommen: „Bitte warten“ heißt es hierzulande immer noch auf das Klimaschutz- oder Energieeffizienzgesetz.