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Cover von Bio Magazin Öl und Gas: Weitblick oder Hoffnung?

Öl und Gas: Weitblick oder Hoffnung?

Ab Herbst könnte es eng werden mit Öl und Gas, immerhin stammen rund 80 Prozent des heimischen Importgases aus Russland. Alternativ wird beides empfindlich teurer. Wenige Alternativen stehen Privaten zur Verfügung, um dem absehbaren Engpass entgegen­zu­wirken.

Es vergeht derzeit kaum ein Tag ohne dramatische Meldungen aus der Ukraine. Eng ge­kop­pelt an den Ukrainekrieg ziehen auch Nachrichten rund um Öl- und Gaslieferungen sowie einen potenziellen kategorischen Stopp aller Lieferungen aus Russland die Aufmerk­samkeit auf sich. Immerhin ist mittlerweile hinlänglich bekannt, dass Österreich bei Öl und Gas zu einem überwiegenden Teil auf die kriegstreibenden Russen angewiesen ist und sich in dieser Hinsicht nur zögerlich einem Total-Boykott anschließen kann und/oder will.

Gas ist anders. Bei Öl gibt es seit der Nahostkrise und dem Ölpreisschock in den 1970er-Jahren eine Pflichtreserve. Importeure müssen laufend ein Viertel der jährlich importierten Rohölmenge oder daraus gewonnener Produkte auf Lager halten. Das wurde per Gesetz festgelegt und entspricht einer Reserve von rund 90 Tagen. Andere Länder lösen die Ölfrage ähnlich.

Anders sieht es jedoch beim Gas aus: Um rund ein Drittel ist der Transit russischen Gases durch die Ukraine bereits gesunken. Österreich versucht, sich für den nächsten Winter zu rüsten, wenn möglicherweise Öl und Gas aus Russland ausbleiben. Viel Zeit bleibt für die Vorbereitungen nicht. Bisher gab es nämlich keine staatlich verordnete Pflichtreserve bei der Gasbevorratung. Derzeit wird   im Klimaschutzministerium unter Hoch­druck an einem Gesetz zur Gasbevorratung gearbeitet. Kurzfristig soll diese Lösung mehr Unabhängigkeit von russischen Gaslieferungen garantieren. Bis 2027 will Österreich die Abhängigkeit von russischem Erdgas beenden. Ein zweiter Schritt ist der rasche Ausbau erneuerbarer Energien, sodass bis 2030 der Gasverbrauch um ein Drittel sinkt.

Neben Wind- und Sonnenenergie möchte die Bundesregierung dabei auf leistungsfähige Biogasanlagen setzen. Alles in allem könnten damit rund 20 Prozent des heimischen Gasbedarfs ersetzt werden. Aus dem arabischen Raum sollen außerdem zusätzliche Gaslieferungen und grüner Wasserstoff kommen. Auf Schiffen transportiertes Flüssiggas (LNG) könnte zum Beispiel an der oberen Adria in Terminals regasifiziert und über die Adria-Wien-Pipeline nach Österreich geleitet werden.

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