Mit der Lehre, die als duale Ausbildung sowohl im Betrieb und in der Berufsschule erfolgt, hat Österreich bereits international Maßstäbe gesetzt. Das Konzept der Dualität kommt aber auch auf Hochschulebene zur Anwendung – und zwar beim Modell der dualen Studiengänge. Insgesamt sieben heimische Fachhochschulen (FH) bieten aktuell zehn duale Bachelor- und zwei Masterstudiengänge speziell im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) an.
Konkret werden dabei die Theoriephasen an der FH ab dem dritten Semester mit umfangreichen Praxisphasen in einem Partnerunternehmen, das gemeinsam mit der FH
die Projektthemen für diese Zeiten definiert, kombiniert. „Theorie und Praxis sind somit bestens aufeinander abgestimmt und optimal verzahnt“, sagt Prof. (FH) Dr. techn. Franz Geiger, Studiengangsleiter Elektrotechnik Dual an der FH Vorarlberg und Vorsitzender
der Plattform Duales Studium Österreich.
Win-win-Situation. Die Vorteile für die Studierenden liegen auf der Hand: Sie erwerben
weit mehr Praxis als dies bei einem Vollzeitstudium möglich wäre, haben aber doch weniger Belastung als bei einem berufsbegleitenden Studium. Nicht zuletzt beziehen sie ab dem
Start der Praxiseinheiten bereits ein regelmäßiges Einkommen, sind sie doch – meist für
20 Wochenstunden – beim jeweiligen Partnerunternehmen angestellt, wie es FH-Prof. Dr. Thomas Felberbauer Msc, Studiengangsleiter Smart Engineering an der FH St. Pölten, beschreibt. Dazu kommt weiters, dass die Studierenden „ihr“ Unternehmen gut kennenlernen, durchlaufen sie im Idealfall doch mehrere, wenn nicht gar alle Abteilungen. „Und sie können sich dabei profilieren oder – wenn sie schon im Betrieb tätig waren – noch während des Studiums die Karriereleiter ein Stück hinaufklettern“, sagt Felberbauer. Doch auch die Unternehmen profitieren dabei: „Bieten sie die Möglichkeit zum dualen Studium, haben sie beispielsweise bei der Akquise von Lehrlingen angesichts der damit verbundenen Karrierechancen bessere Karten“, ist Geiger überzeugt. Darüber hinaus lernen Betriebe die künftigen Fachkräfte und deren Potenziale während der Praxiszeiten gut kennen. Für die Fachhochschulen sei ein dualer Studiengang ebenfalls ein Alleinstellungsmerkmal.