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Cover von Bio Magazin Krisenmodus am Arbeitsmarkt

Krisenmodus am Arbeitsmarkt

Nicht nur die Corona-Krise, die noch längst nicht vorbei ist, sondern auch der Russland-Ukraine-Krieg stellt den heimischen Arbeitsmarkt vor eine Reihe von Fragen, die es möglichst rasch zu lösen gilt.

Nicht nur die Corona-Krise, die noch längst nicht vorbei ist, sondern auch der Russland-Ukraine-Krieg stellt den heimischen Arbeitsmarkt vor eine Reihe von Fragen, die es möglichst rasch zu lösen gilt.

Der Russland-Ukraine-Krieg stellt die involvierten Länder, Europa, ja, die ganze Welt vor große Herausforderungen, die seit mehr als 75 Jahren vergangen geglaubt waren. Neben dem schier unerträglichen Leid der Bevölkerung sind es aber auch wirtschaftliche Überlegungen, die für die Zukunft Schlimmes ahnen lassen. Wie klein nehmen sich da Österreichs Sorgen um den Arbeitsmarkt aus! Dennoch gilt es, alle Auswirkungen des Krieges zu prüfen und so gut es geht gegenzusteuern.

Unsichere Lage am Arbeitsmarkt. Mit Beginn der Corona-Krise erreichten die Arbeitslosenzahlen ein bedenkliches Ausmaß. Mit mehr als 570.000 Arbeitssuchenden im April 2020 erreichten sie einen Höhepunkt. Derzeit sind zwar „nur“ 344.000 Personen arbeitslos oder in Schulung gemeldet – mit weiter fallender Tendenz. Selbst in der Vorkrisenzeit im März 2019 waren fast 36.000 Personen mehr arbeitslos bzw. in Schulung als aktuell. „Am Arbeitsmarkt ist nach wie vor ein positiver Trend erkennbar. Neben der noch anhaltenden positiven wirtschaftlichen Dynamik sind auch noch saisonale Effekte verantwortlich. Die weitere Entwicklung ist aber unsicher“, erläutert Arbeitsminister Martin Kocher die derzeitige Lage am österreichischen Arbeitsmarkt.

Der Krieg hat in vielerlei Hinsicht Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Mit Blick auf die aktuellen geopolitischen Ereignisse schätzt Kocher die Lage unsicher ein: „Die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf den österreichischen Arbeitsmarkt sind zu diesem Zeitpunkt noch schwer einzuschätzen. Zumindest werden die unsichere Lage und die Sanktionen die wirtschaftliche Dynamik bremsen und auch die Arbeitslosigkeit langsamer zurückgehen lassen. Stärkere negative Auswirkungen auf Wirtschaft und Arbeitsmarkt sind nicht auszuschließen. Wir sind sehr gut vorbereitet, um die vertriebenen Ukrainerinnen und Ukrainer am Arbeitsmarkt bestmöglich zu unterstützen: von der Versorgung mit Information über Kompetenzchecks und Spracherwerbsangebote bis zu Weiterbildungen und natürlich der Vermittlung."

Energiewende ohne Arbeitskräfte?

Ähnlich wie in der Pflege, wo seit Jahren ein drohender Pflegenotstand bekannt ist und Reparaturmechanismen nur langsam in Gang kommen, scheint die Energiewende zwar für alle eine notwendige Entwicklung zu sein. Fachkräfte, die sie ins Rollen bringen können, fehlen jedoch.

Die Energiewende ist für fast alle ein unabwendbares Erfordernis, um die Energieversorgung nachhaltig zu gestalten und die ökologischen, gesellschaftlichen und gesundheitlichen Probleme, die von der konventionellen Energiewirtschaft verursacht werden, zu minimieren. Längst haben die fossilen Energieträger wie Erdöl, Erdgas und Kohle ein dezidiert negatives Image aufgedrückt bekommen. Aktuell drohende Engpässe durch den Ukraine-Krieg pushen das Bedürfnis zusätzlich, möglichst schnell aus der fossilen Energieversor­gung auszusteigen. Gemeinden bieten Beratungstermine zu Photovoltaik (PV) und Gasausstieg an, die Regierung fördert den Umstieg mit satten Zuschüssen. Doch woher kommen all die Experten für neue, nachhaltige Energieträger? Und dann die Frage: Wer bildet sie aus und wer ergreift überhaupt die Chance?

Laut WKÖ-Fachkräfteradar 2021 klagen 71 Prozent der Unternehmen in Österreich über einen drastischen Fachkräftemangel. Dabei ist in Österreich bereits beinahe jeder 20. Arbeitsplatz ein Green Job, rund 10 Prozent des Bruttoinlandsprodukts werden bereits in diesem Sektor erwirtschaftet. Eine ganze Reihe von Sparten wird dazugezählt, etwa erneuerbare Energien, nachhaltiges Bauen und Sanieren, aber auch Wasser- und Abwassermanagement.

Vielfalt an Möglichkeiten. „Im Rahmen der Energiewende werden Berufe rund um erneuerbare Energien eine große Nachfrage erleben“, bestätigt Mag. Mathieu Völker vom Arbeitsmarktservice Österreich (AMS). „Zu Lehrberufen, die im Rahmen der Energiewende immer relevanter sein werden, gehören etwa Installations- und Gebäudetechnik, Energietechnik oder Kälteanlagentechnik. Das betrifft auch Ausbildungen im Bereich Photovoltaik, Windkrafttechnik oder Wärmepumpentechnik. Auch Green Jobs in Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Recycling werden immer nachgefragter.“

Nahezu alle Ausbildungseinrichtungen springen auf den Zug auf, der rasch an Fahrt aufnimmt, und bieten neue Kurse, Lehrgänge oder Studien an.

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