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Cover von Bio Magazin Boombranche mit Herausforderungen

Boombranche mit Herausforderungen

Die Pandemie hat viele Ärzte und Pflegekräfte an die Grenzen ihrer Belastbarkeit geführt. So manchem Therapeuten ist die Lebensgrundlage weggebrochen, wenn er nicht rasch auf Onlineberatung“ umgestellt hat. Und doch: Das Gesundheitswesen gilt mehr denn je als Zukunftsbranche.

Seit mehr als 30 Jahren arbeitet Andrea F. als Ärztin in einem Spital. Ob sie dies auch weiterhin tun wird, ist sie sich nicht sicher. Der Grund: die Impfpflicht. Denn F. lässt sich kein drittes Mal impfen. „Mir ist es nach den ersten beiden Impfungen mehrere Wochen lang extrem schlecht gegangen. Ich hatte Konzentrationsprobleme, Wortfindungsstörungen und war total erschöpft. An einen normalen Alltag, geschweige denn an Sport war nicht zu denken“, erzählt die begeisterte Sportlerin. Sollte ihr Arbeitgeber von 3G auf 2G umstellen, werde sie definitiv kündigen, sofern sie dann nicht ohnehin gekündigt werde. „Irgendwas wird sich arbeitsmäßig schon ergeben“, ist sie optimistisch. Auch Peter S. überlegt, aus dem Dienst auszuscheiden. Für ihn ist es nicht die Impfung, sondern der Job an sich. „Die letzten zwei Jahre haben mir physisch und psychisch massiv zugesetzt“, sagt der Intensivpfleger.

Personalmangel verschärft sich. Die beiden stehen mit ihren Überlegungen nicht allein da. Es werde einen harten Kern geben, auch in den Gesundheitsberufen, wo Mitarbeiter wegen der Impfpflicht den Beruf verlassen werden.

Das vor allem in der Pflege, ist Univ.-Prof. Dr. Johannes Steyrer vom Interdisziplinären Institut für verhaltenswissenschaftlich orientiertes Management und Akademischer Leiter des MBA Studiums Health Care Management an der WU Wien überzeugt. Wesentlich größer ist der Anteil jener, die – wie Intensivpfleger S. – wegen der Arbeits- und Rahmenbedingungen, die sich durch die Pandemie noch einmal deutlich zugespitzt haben, immer wieder überlegen, das Handtuch zu werfen. Einer im Sommer des vergangenen Jahres präsentierten Studie zufolge denkt fast jede zweite in einem Krankenhaus beschäftigte Pflegekraft ans Aufhören. Rund 86 Prozent der Befragten erklärten, dass sich die Arbeitssituation in der Pandemie sehr stark oder stark verschlechtert hat.

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