Franz, 56, leitet seit zwanzig Jahren die IT-Abteilung eines großen Baukonzerns. Er beklagt sich laufend darüber, dass kompetentes, gut ausgebildetes Personal kaum mehr zu bekommen sei und die Ansprüche junger Arbeitnehmer die „alten Hasen“ staunen lassen: „Homeoffice, wann immer es beliebt, Dienstwagen in absehbarer Zeit, Essensbons und Incentive-Reisen, dazu ein Gehalt, das nur ein Drittel unter meinem liegt – das sind mitunter die Forderungen von jungen Bewerbern, die frisch von der HTL oder der FH kommen“, erzählt Franz. „Anfangs lachte ich darüber und über die viel zitierte Work-Life-Balance, aber mittlerweile versuche ich, mit den jungen Leuten Kompromisse einzugehen, weil wir sonst keine IT-Experten für uns gewinnen können.“ Franz’ Erfahrungen sind kein Einzelfall. Heute müssen Unternehmen jungen Bewerbern einiges bieten, um sie zu gewinnen, und noch mehr, um sie zu halten.
Der Gallup Engagement Index für 2020 zeigt jedoch: 17 % aller Mitarbeiter empfinden eine hohe emotionale Bindung zu ihrem Arbeitgeber, 68 % empfinden eine geringe Bindung und 15 % fühlen sich emotional gar nicht mit ihrem Arbeitgeber verbunden. Das sind keine optimalen Bedingungen für ein langes, fruchtbares Dienstverhältnis. Geht es auch anders?
Mitarbeiterbindung statt Fluktuation. Jungen Bewerbern ein Paket an Goodies zu bieten und sie dann laufend mit attraktiven Benefits zu halten – daran führt kein Weg vorbei. Wer gut ausgebildet ist, kann auf mehr als ein Jobangebot zählen und daher entsprechende Forderungen stellen. Neben besagten guten Arbeitsbedingungen – in Hinblick auf Entlohnung, Arbeitszeiten & Co – braucht es Boni, die gute Gründe darstellen, um zu bleiben.
„In Zeiten starken Fachkräftemangels ist Mitarbeiterbindung wichtiger denn je – denn wenn gutes Personal schwer zu finden ist, sollte man das bestehende um jeden Preis halten“, gibt auch das Karriereportal karriere.at dieser Theorie recht.