Wien ist nicht nur die Stadt der Musik und Kultur, sondern auch ein Zentrum für seltene und traditionsreiche Lehrberufe. Anfang 2024 wurden in Wien 14.796 Lehrlinge ausgebildet, was einem Anstieg von vier Prozent im Jahresvergleich entspricht. Ein Drittel der jungen Menschen erlernt einen Beruf im größten Ausbildungssektor, der Sparte Gewerbe und Handwerk.
Lehre gewinnt an Attraktivität. „Die Wirtschaft braucht dringend Fachkräfte. Umso erfreulicher ist es, dass die Lehre in vielen Branchen die wichtigste Ausbildungsschiene bleibt und dank intensiver Imagearbeit zunehmend an Attraktivität gewinnt“, betont MMst. Mag. (FH) Maria Neumann, Spartenobfrau des Wiener Gewerbes und Handwerks. Unter den Lehrlingen befinden sich auch solche, die seltene Lehrberufe erlernen.
Dazu gehören unter anderem etwa Steinmetze, Polsterer und Büchsenmacher. Auch Hufschmiede, Blechblas- und Holzblasinstrumentenbauer sind in dieser exklusiven Gruppe vertreten. Weitere Beispiele sind Klavierbauer, Bildhauer, Präparatoren und Keramiker. Nicht zu vergessen sind Hohlglasveredler und Chocolatiers, die mit ihrer handwerklichen Fertigkeit und Kreativität zur Vielfalt und mit zum Erhalt der traditionellen Fähigkeiten beitragen.
Von der Lehre zum Hohlglasveredler mit Gravur. Besonders hervorzuheben ist der Beruf des Hohlglasveredlers mit Gravur, ein Kunsthandwerk, das eine präzise und sorgfältige Arbeitsweise erfordert. Dieser seltene Lehrberuf wird etwa bei dem
traditionsreichen Wiener Unternehmen J.&L. Lobmeyr erlernt, das bekannt ist für seine exquisite Glaskunst und seine langjährige Geschichte in der Herstellung und Veredelung von Glasprodukten (Gläser, Vasen, Beleuchtungsentwürfe, Objekte, etc.). Der derzeitige Lehrling, der seine Ausbildung im September 2022 begann, hat bereits im September dieses Jahres seine Lehrzeit beendet. Diese konnte dank seiner zuvor erworbenen Matura verkürzt werden, was ihm ermöglicht, schneller in das Berufsleben einzutreten.